Cheez Whiz®: Streichfähiger Käsedip aus dem Glas (2025)

Cheez Whiz® ist eine Schmelzkäsezubereitung des US-amerikanischen Lebensmittelkonzerns Kraft Food.

Der cremige, streichfähige „Käse“ wird von Kraft als „Käsedip“ beworben. Das charakteristische Cheez-Whiz-Glas ist u.a. in den USA, in Kanada, Mexiko, den Philippinen und in Venezuela erhältlich.

Geschichte des Cheez Whizz

Kraft Singles als Vorläufer

Vorläufer des Cheez Whizz waren „Kraft Singles, einzelne Schmelzkäsescheiben, die in Klarsichtfolie eingeschlagen und einzeln entnehmbar sind. Diese Schmelzkäsescheiben werden hierzulande unter dem Namen „Kraft Scheibletten“ verkauft und werden mittlerweile auch von anderen Herstellern unter anderen Namen angeboten.

Auf die Herstellung von Schmelzkäse hatte James L. Kraft, der Gründer von Kraft Foods, im Jahr 1916 ein Patent erhalten (US1186524A „Process of sterilizing cheese and an improved product produced by such process.). Das Verfahren der Schmelzkäseherstellung war jedoch bereits im Jahr 1911 von den beiden Schweizern Walter Gerber und Fritz Stettler erfunden worden. Ihr Ziel war es, Emmentaler-Käse so lange haltbar zu machen, dass er exportiert werden konnte. Dazu schmolzen sie den Käse ein und mischten ihn mit Natriumcitrat. Das daraus entstehende Produkt verfestigte sich nach dem Abkühlen wieder und hatte eine längere Haltbarkeit. Es ist jedoch unklar, ob Kraft vom Verfahren der Schweizer wusste und es abkupferte oder ob er unabhängig davon ein eigenes Verfahren zur Schmelzkäseherstellung entwickelte.

Krafts Schmelzkäsescheiben wurden während des 1. Weltkriegs, als das US-Militär auf der Suche nach lange haltbaren Lebensmitteln war, ein großer Erfolg und seine Firma expandierte zu einem der größten Lebensmittelkonzerne der USA.

Welsh Rarebit als Auslöser

Als nach dem 2. Weltkrieg US-amerikanische Soldaten in Großbritannien stationiert waren. lernten sie dort das Traditionsgericht Welsh Rarebit kennen. Hierbei handelt es sich um ein Waliser Gericht, bei dem Toast- oder Brotscheiben mit einer Käsesauce aus Cheddar, Bier, Senf und Gewürzen überbacken wird. Diese Käsesauce ist relativ kompliziert herzustellen, indem man unter ständigem Rühren die Zutaten vorsichtig erhitzt, bis der Käse schmilzt und sich alle Zutaten zu einer sämigen, homogenen Sauce verbinden. Kraft sah hier eine Chance für ein neues Produkt. Ziel war es, Welsh Rarebit ohne die umständliche Zubereitung der Käsesauce und sogar ohne Überbacken herstellen zu können. Dazu sollten quasi die Kraft Singles in cremiger Form auf den Markt kommen.

Die Idee zu Cheez Whizz war geboren!

Cheez Whizz wurde von einem Team von Nahrungsmitteltechnologen und anderen Experten unter der Leitung von Ernährungswissenschaftler Edwin Traisman (1915–2007) entwickelt. Dazu mischten sie Cheddar-Käse mit Emulgatoren, Stabilisatoren wie Xanthan oder Carrageen, Geschmacksstoffen wie Zitronensäure sowie anderen Gewürzen und färbten das Produkt schließlich mit Annatto, den rötlich-gelben Samen des Orleanstrauchs (E160b), bis das Produkt eine gelb-orange Farbe hatte.

Cheez Whiz kam im Herbst 1952 auf den britischen, 1953 auf den US-amerikanischen Markt. Traisman war auch an der Entwicklung anderer Produkte von Kraft wie dem Instant-Pudding beteiligt.

Verdienste um die Fast-Food-Industrie

Edwin Traisman hat sich außerdem auch auf anderem Gebiet um die amerikanische und weltweite Fast-Food-Kultur verdient gemacht. Zusammen mit einem anderen Ernährungswissenschaftler, Ken Strong, entwickelte er eine Methode, wie die Pommes Frites der Fast-Food-Kette Mc Donald’s standardisiert werden konnten und somit überall auf der Welt gleich schmeckten.

Dazu frittierte er die frischen Kartoffelstäbchen für bis zu einer Minute bei 150°C und fror sie dann ein. So konnten die Pommes Frites lange haltbar gemacht und leicht transportiert werden und schmeckten überall gleich. Zuvor waren die Pommes Frites in jedem Mc Donald’s-Restaurant aus frischen Kartoffeln geschnitten und dann frittiert worden. Dies führte zu erheblichen Qualitätsunterschieden in den einzelnen Restaurants.

Zutaten von Cheez Whizz

Über die Jahre erfuhr die Rezeptur einige Änderungen, mit denen Kraft Food sowohl auf Veränderungen im Lebensmittelrecht als auch auf geänderte Verfügbarkeit gewisser Zutaten reagierte. Im Laufe der Zeit verzichtete Kraft sogar ganz auf die Zugabe von Käse bzw. dessen Nennung in der Zutatenliste. Kraft beteuert aber, dass auch heute noch „eine Gewisse Menge“ Käse in Cheez Whizz vorhanden sei.

Heute besteht die Rezeptur aus den folgenden Zutaten:

Milch, Molke, Natriumphosphat, Milchfett, enthält weniger als 2 % Salz, Molkenproteinkonzentrat, Magermilch, Senfmehl, Milchsäure, Worcestersauce (Essig, Melasse, Maissirup, Wasser, Salz, Karamellfarbe, Knoblauchpulver, Zucker, Gewürze [enthält Sellerie], Tamarinde, natürliches Aroma), Käsekultur, Sorbinsäure als Konservierungsmittel, Annatto- und Oleoresin-Paprika (für die Farbe), Enzyme. (Quelle: Kraft Heinz Foodservice)

Verwendung von Cheez Whizz

Cheez Whizz kann als Käsesauce u.a. auf Hamburger oder Hot Dogs verwendet werden. Es eignet sich als Dip für Nachos und Kartoffelchips oder zum Überbacken von Gemüse.

Für das traditionelle Philadelphia Cheesesteak oder Philly Cheesesteak, eine Sandwich-Spezialität aus Philadelphia mit sehr dünn geschnittenem, kurz gebratenem Steakfleisch (oft Ribeye) mit Käse überbacken und wahlweise mit oder ohne glasierte Zwiebeln bzw. grüner Paprika und weiteren Zutaten angeboten, wurde ursprünglich italienischer Provolone verwendet. Heutzutage gehen jedoch manche Restaurants dazu über, anstelle des Provolone das billigere Cheez Whizz zu verwenden.

Nährstoffe in Cheez Whiz

Energie: 1172kJ / 280kcal
Eiweiß: 10Fett (gesamt): 22
Davon gesättigte Fettsäuren: 17
Kohlehydrate (gesamt): 10Ballaststoffe:
Zucker (gesamt):

Mineralstoffe:

Kalzium, Ca:Eisen, Fe:
Magnesium, Mg:Phosphor, P:
Kalium, K:Natrium, Na: 2.52g
Zink, Zn:

Vitamine:

Vitamin C:Vitamin B1 (Thiamin):
Vitamin B2 (Riboflavin):Vitamin B3 / Vitamin PP (Niacin)
Vitamin B6 (Pyridoxin):Folate:
Vitamin B12 (Cobalamin):Vitamin A (Retinol):
Vitamin E (alpha-tocopherol):
Vitamin D / D3 (Cholecalciferol)::
Vitamin K (phylloquinone):

Alle Angaben, soweit nicht anders angegeben, pro 100 g.
Quellenangabe für die Nährstoffe: OpenFoodFacts.org. The Open Food Facts database is available under the Open Database License.
Individual contents of the database are available under the Database Contents License.
Weitergabe der Nährstoffeangaben unter gleicher Lizenz.

Alle Angaben ohne Gewähr.

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    Jürgen Neher

    Jürgen ist gelernter Koch und staatlich geprüfter Hotelbetriebswirt. Er war u.a. als Küchenchef in einem Hotel einer großen, internationalen Hotelkette tätig. Jürgen hat neben seinem Abschluss zum staatlich geprüften Hotelbetriebswirt, diverse Aus- und Weiterbildungen im Bereich Gastronomie absolviert. Er ist ist u.a. Träger des Meisterpreises der Bayerischen Staatsregierung und Anerkannter Berater für Deutschen Wein.
    Jürgen ist seit über 20 Jahren im Onlinebereich tätig. Seine Leidenschaft gilt nach wie vor den Bereichen Essen und Trinken, wo er sich besonders für traditionelle, unverfälschte Lebensmittel und Getränke, deren Herstellung und natürlich deren Genuss interessiert.

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